Mein Name ist Bernd Stadelmaier.

Geboren 1966 in Schwäbisch Gmünd als 2. von 4 Kindern

Seit 1987 mit meiner Frau Martina verheiratet
3 Kinder im Alter von 7; 13 und 14 Jahren
Von Beruf bin ich Bautechniker und SiGe-Koordinator.

Frage: Wie kommt ein "junger Mann" darauf, eine Homepage über eine Volksgruppe und einer Stadt zu erstellen, welche er nicht angehört und in der er nicht geboren ist?

Wie das Samenkorn in die Erde gelegt wurde

Bereits als kleines Kind von 2 Jahren verbrachte ich bald immer mehr Zeit bei meinen Großeltern Josef Knopp (Stadt-Liebau Haus 201) und Sofie Knopp geb. Langauf (Groß-Dittersdorf Haus 66) als bei meinen Eltern, welche nur ca. 300 m entfernt wohnten. Ich schlief bei meinen Großeltern, und als mein Onkel Josef heiratete, bekam ich sogar ein eigenes Zimmer. Meine am 24.01.03 verstorbene Oma sagte immer "ich wäre Ihr 4. Kind".

Bei meinen Großeltern bekam ich sehr viel mit von früher. Im Wohnzimmer hängte ein Wandschoner / -bild - Im Hintergrund eine Landschaft, links ein Wald mit einem wurzeligen Weg, ein Dorf in der Mitte, eine schöne Kirche rechts und einem Schriftzug - "Heimatglocken rufen leise". Mein Opa und meine Oma mussten mir auf dem Bild immer zeigen, wo Ihr Haus stand (obwohl das dargestellte Dorf in Wirklichkeit nicht Ihr Heimatdorf war). Sie erzählten mir viel von früher - wie es war, wie es zu Hause ausgesehen hatte, vom Krieg an der Front und zu Hause, von der Not, der Vertreibung und dem schweren Start im "Reich". Mein Opa wollte trotz alledem wieder nach Hause fahren, obwohl er wusste, dass dort fast nichts mehr so ist, wie es einmal war. Meine Oma hingegen nicht. Sie sagte: "Sie haben mir alles weggenommen und der Krieg mir meine schönsten Jahre geraubt. Viele Männer kamen nicht mehr nach Hause. Es gab keine Musik und kein Tanz mehr, da ich doch so sehr tanzte".

Auf der Bühne von Ihrem Haus standen eine schwarze und 2 braune Holztruhen. "Mit dem Inhalt dieser Truhen mussten wir als letzte unserer Gemeinde unsere Heimat Ende Oktober verlassen, nachdem die Ernte eingebracht war. "Im Viehwagon wurden wird abtransportiert. Für mein 9 Monate alte Tochter Sofie (meine Mutter) hatte ich nichts zum Essen und Trinken. Nur meine leere Brust". 

Ich weiß noch gut, wie mein Opa auf Landkarten einen Weg in seine alte Heimat suchte, oder sich bei der Bahn nach einer möglichen Bahnverbindung und deren Kosten erkundigte.

Diese viele Eindrücke, Erfahrungen und Erzählungen prägten bestimmt mit auch mein Leben. Mein Opa freute sich immer wenn das "Bärner Ländchen" kam. Fast von Anfang an kam diese Nabelschnur der Heimat durch die bei meinen Großeltern lebenden Mutter meiner Oma bis zu deren Tod ins Haus. Aus Kostengründen begnügte sich mein Opa mit weitergegebenen Ausgaben von seiner Schwägerin, welche die ausgelesenen Heftchen 2 bis3 Mal im Jahr zu Ihm vorbeibrachte. Meine Oma interessierte das Heimatheftchen eigentlich nie richtig, obwohl sie später meinem Opa daraus vorlas. 

Ich schenkte meinem Opa zu seinem Geburtstag oder Weihnachten ab und zu ein Buch aus der alten Heimat. Dies freute ihn immer riesig - er wäre ja so gerne zu Hause.

Wie der Samen keimte

Die Liebe zu der "alten Heimat" meiner Großeltern mütterlicher Seite und meiner Mutter brach bei mir aus, als ich meinem Opa 2001 eine Reise nach Hause schenkte. Mein Opa war seit dem 80. Geburtstag (11.10.1997) auf die Pflege meiner Eltern und seiner Frau angewiesen. Mit diesem Geschenk schlug ich für meinen Opa ein neues, eigentlich bereits abgehaktes Kapitel in seinem Leben auf. Er lag bis dahin fast nur noch den ganzen Tag in seinem Bett, interessierte sich für fast nichts mehr und lebte in seinen Gedanken und Träumen nur noch daheim. Er erzählte mir jetzt immer mehr von früher. Er wusste dies noch viel besser, als die nahe Vergangenheit.

Mein Opa trainierte mit seinen Füßen. Er wollte in seiner Heimat umherlaufen können. Er schaffte es auch - sogar die Treppe. Er begann mit meinem für die Reise gekauftem Wörterbuch wieder Tschechisch zu lernen. Er wurde von Kopf bis Fuß für die Reise neu eingekleidet und ein neuer Personalausweis beantragt. Gemeinsam schmiedeten wir Pläne. Er erzählte mir was er alles noch einmal sehen wollte und den Weg dorthin. Ich begann sein und das Leben seiner Frau (siehe Unterseite auf der Homepage) aufzuschreiben. Durch die Vorbereitungen las ich viele alte Bärner Ländchen, und nahm Kontakt auf zu anderen Heimatvertriebenen auf. Ich schaffte es sogar eine Videokopie von dem privat gedrehten Videofilm "Stadt-Liebau früher und heute" zu erhalten. Mein Opa konnte es nicht fassen, als plötzlich seine alte Heimat im Fernsehen kam. Wie gebannt starrte auf den Bildschirm. Eine sehr große Hilfe für mein Ziel war auch der Ortsbetreuer von Stadt-Liebau; Thomas Köpnick aus Berlin. Er half mir unter anderem wichtige Kontakte zu knüpfen, ein behindertengerechtes Hotel zu finden. Er gab mir auch Kartenmaterial deutsch-tschechisch und kopierte für mich fast das gesamte Heimatbuch von Stadt-Liebau. Herr Bruno Domes (Ortsbetreuer von Neueigen) stattete mich auch mit viel Wissen, Adressen und Filmmaterial von seinen Reisen in die alte Heimat aus. Er knüpfte auch für mich den wichtigen Kontakt zum ehem. Kommandeur und Bürgermeister Milan Valovic.

Mein Opa konnte es fast nicht mehr erwarten, bis der Tag der Abreise kam. Sein Zustand hatte sich enorm verbessert. Er lebte wieder. Meine 1945 in Groß-Dittersdorf geborene Mutter wollte auch mit und sehen "wo sie her kam, und wo Ihre Wiege stand". 

Ich war sehr aufgeregt, weil ich endlich das sehen durfte, was ich nur vom Hörensagen, aus Büchern oder von Videofilmen kannte - die alte Heimat. Die alte Heimat zu sehen war für mich ein Erlebnis. Die Landschaft, die alten Häuser, Kirchen, Ruinen und die Menschen.

Abends im Hotelzimmer sagte mein Opa immer: "ich habe es mir schlimm vorgestellt, aber so schlimm ...". Vieles was mein Opa sehen wollte, fand er nicht mehr, Sein Haus, den Friedhof mit seinem Vater und seiner Verwandtschaft, seine Äcker und Felder. Was Ihm auch sehr weh tat war, dass ein Zaum um seine Kirche stand, und die Zeiger ans Ziffernblatt angerostet waren. Er konnte es gar nicht glauben das die vorgefundene Treppe und Mauerreste der Königsbrunnen sein soll. Die Reise gab ihm viel Gesprächsstoff für die langen schlaflosen Nächte und für Gespräche mit seiner zu Hause gebliebenen Frau. Vor der einzigsten noch offenen Gastwirtschaft in Stadt-Liebau "Hospoda" sagte er bei einem Glas Bier: "in 5 Jahren komme ich wieder hier her" - "Opa, das machen wir", antwortete ich Ihm darauf.

Kaum wieder zu Hause angekommen "klappe" mein Opa zusammen. Er musste ins Krankenhaus. Ich besuchte Ihn jeden Tag und sagte: "Opa, du darfst noch nicht gehen. Du hast ja noch gar nicht die vielen Fotos und Videofilme von zu Hause gesehen". Gott sei Dank bekam er noch mal die Kurve. Das von mir für Ihn gestalteten Fotoalben verschlang er fast jeden Tag, und auf den Videofilmen sah er Dinge, welche er aufgrund seines Rollstuhles nicht oder nur schlecht gesehen hatte. Ich besuchte meinen Opa so oft es ging, und wir sprachen über unsere alte Heimat. 

Der nächste Knick in seinem Leben war der Tod seiner Frau, Anfang des Jahres (24.01.03). Es hat ihn schwer mitgenommen. Er füllte sich verlassen und allein. Da er sehr schlecht hört und nicht alleine bleiben konnte, holten Ihn meine Eltern zu sich ins Haus. Um ihn über seinem Schmerz hinweg zu helfen und ihn auf andere Gedanken zu bringen, sagte ich Ihm, dass wir dieses Jahr wieder nach Hause fahren werden. Wir unternahmen sehr viel miteinander; besuchten seine Frau auf dem Friedhof, gingen zusammen spazieren, redeten miteinander, schauten Bilder an, nahm ihn fast jedes Mal mit zu mir nach Hause, besuchten das Heimattreffen in Rechberg, seine Schwester in Mosbach, meinen Bruder Uwe in Erlangen, usw..

Die Vorbereitungen liefen beim 2. Mal bedeutend einfacher. Ich wusste auf was es ankam, was ich im Vorfeld tun musste und was uns erwartete. Bei dieser Reise ging neben meinem Opa, meiner Mutter und mir, mein Vater mit.

Beim 2. Mal (siehe Bericht auf der Homepage) sahen wir viele Dinge mehr. Die Krönung war das Innere der Kirche von Stadt-Liebau, und der noch ganz erhaltene Gewölbekeller vom Geburtshaus meiner Mutter in Groß-Dittersdorf.

Die Pflanze wächst

Ich hatte das Glück, Dank Herrn Milan Valovic und Herrn Machala an Orte zu gelangen und diese filmen und fotografieren zu können, was anderen Heimatbesucher oftmals verwehrt bleibt. Um die Geschichte - ein Teil unserer Eltern, Großeltern - nicht verblassen zu lassen, und anderen Interessierten die Möglichkeit zu geben zu erfahren und zu sehen was einmal war und was heute ist, hatte ich mich entschlossen eine eigene Homepage über die "Alte Heimat" in das World-Wide-Web zu stellen. 

Den Anfang habe ich hiermit getan. Ich hoffe, dass ich in meinen Bemühungen unterstützt werde, die jungen an das "alte" heranzuführen, und die alten in Ihrer Erinnerung zu unterstützen. Bitte helfen Sie mir mit Anregungen, Informationen, Kritik, alten und neuen Bildern, Berichten, Erinnerungen und Geschichten, etc. aus der "alten Heimat".

Sollte jemand zufällig auf diese Seite stoßen welcher Wurzeln im Sudetenland hat, dann würde ich mich sehr für die "Alten" freuen, wenn diese dann diese Seiten Ihren Eltern, Groß- oder gar Urgroßeltern zeigen würden. Dies könnte dann der Beginn einer er- und gelebten Geschichte sein.

Aufruf: 

Ihr "Alten", redet mit eueren Kindern, Enkeln und Urenkel über die "Alte Heimat"
Ihr "Jungen", fragt euere Eltern, Groß- und Urgroßeltern über die "Alte Heimat" aus und schreibt wichtige Dinge auf. Wie schnell sind die "Alten" nicht mehr unter uns

Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG:

Bernd Stadelmaier

Einhornstrasse 120
73529 Schwäbisch Gmünd
E-Mail: balderschwang-fewo@web.de
Internet: www.baerner-laendchen.de

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Quelle: eRecht24